Auch in diesem Jahr simulieren 38 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe MSS13, begleitet von den Lehrkräften Vanesse Vögel und Frederick Fisher, das Planspiel "POL&IS" der Bundeswehr in Winterberg.
Am Mittwochmorgen begann die Reise am Göttenbach-Gymnasium. Müde aber motiviert auf das kommende Programm, fanden sich die Teilnehmer früh morgens am Busparkplatz ein, um pünktlich mit dem Bus nach Winterberg zu starten. Wer hätte es gedacht, eine Person verspätete sich um 4 Minuten und erhielt damit - wie von Herrn Fisher angekündigt - den offiziell ersten „Kulturpunkt“. Damit bei Ihnen keine Missverständnisse aufkommen: Gemeint ist ein Punktesystem, das Verspätungen und Regelverstöße ahndet und in der Polis-Welt durch einen kulturspezifischen Beitrag "bestraft".
Nach einer vierstündigen Fahrt und einer kurzen obligatorischen Verschnaufpause an einer Raststätte, erreichte die Gruppe endlich das rund 700 Meter hochgelegene Winterberg, das begeisterten Winter- sowie Radsportlern bestens bekannt ist. Kaum in der kleinsten Ausbildungskaserne Deutschlands angekommen, bezogen die Teilnehmer sofort ihre Stuben und nutzten die verbleibende Zeit bis zum offiziellen Beginn des Planspiels zur freien Gestaltung.
Pünktlich um 13 Uhr fanden sich alle im Lehrsaal ein und nach einer kurzen Einführung durch die leitenden Jugendoffiziere begann offiziell die Simulation.
Das Planspiel wird in sogenannte Pol&IS-Jahre unterteilt. Gestartet wird bei Tag 0. Nach einem „Jahreszyklus“ beginnt das darauffolgende Jahr, also in dem Fall Tag 1... . Die Rollen und Regionen waren im Vorfeld bereits eingeteilt: Nordamerika, Europa, Japan, Arabien, Russland, China, Indien, Südostasien und Afrika sowie die internationalen Positionen der UN, NGOs, Weltbank und Weltpresse. Jede Region besteht aus einem Regierungschef/Umweltminister, einem Wirtschaftsminister und einem Staatsminister.
Zu Beginn musste jede Region eine Eröffnungsrede halten. Darin stellten die Delegierten die aktuelle Lage ihres Landes vor und formulierten ihre politischen Ziele für das kommende Jahr. Dies schuf sofort eine spannende Dynamik, da sich schon in den Reden die ersten Konfliktlinien, aber auch Chancen für Kooperationen abzeichneten.
Im weiteren Verlauf standen nationale Konflikte und die Suche nach Kooperationspartnern im Vordergrund. Dazu mussten die Minister verschiedene Formulare bearbeiten, Investitionen tätigen und die Politik ihrer Region an die Weltlage anpassen. Währenddessen berieten die Staats- und Wirtschaftsminister im Karten- sowie Börsenraum über globale Probleme, bevor die Pol&IS-Tagesschau über neue Problemfelder für das kommende (Polis-) Jahr informierte und das Würfelglück über das Wetter in den Regionen entschied.
Zum Ausklang des Tages entschieden sich die meisten Schülerinnen und Schüler dazu in der Winterberger Innenstadt die irische Pubkultur zu ergründen, bevor in der Nachtruhe die Akkus wieder aufgeladen wurden.
von unserem Weltpresse24 Autor
Leander Jost
Bilder vom Polis-Jahr 1:
Das Polis-Jahr 2: Verhandlungen, Skandale und erste Abrüstungsverträge
Frühstück um 7:00 Uhr, Beginn der Simulation um 7:30 Uhr – und weiter geht`s. Doch nicht jeder nimmt Pünktlichkeit so ernst – der UN-Generalsekretär höchstpersönlich sieht es eher gelassen und kassiert, ganz konsequent, seinen ersten Kulturpunkt.
In diesem Polis-Jahr standen nicht nur die ungelösten Probleme aus dem ersten Jahr auf dem Programm, sondern auch ein globales Thema: Die hohe Müllproduktion. Das führte zu intensiven Verhandlungen und hitzigen Diskussionen, in denen jeder versuchte, seine Region bestmöglich zu vertreten.
In der UN-Vollversammlung zeigte sich schnell, dass Politik alles andere als einfach ist. Einige Fragen konnten gelöst werden, andere wurden eher verschärft und schleppt. So etwa Nordamerikas Vertuschung bei der Müllentsorgung in der Arktis oder Europas fehlender humanitärer Hilfsbereitschaft für Indien, das unter der schlimmsten Hungersnot seit Jahrzehnten leidet. Doch es gab auch gute Nachrichten: Russland kündigte Abrüstung an und Afrika präsentierte sich als aufstrebende Wirtschaftsmacht, die mehr und mehr als Zünglein an der Waage der Weltpolitik zu gestalten versteht.
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von unserem Weltpresse24 Autor
Leander Jost
Bilder vom Polis-Jahr 2:
Das Polis-Jahr 3: Wenn der Frieden die Maxime ist
Schritt für Schritt rückten die Delegierten der Weltregionen dem Ziel des Weltfriedens näher: China erklärte den Abbau seiner Atomwaffen, die Piraterie in Südostasien konnte durch die Zusammenarbeit von China, Japan, Arabien und Südostasien eingedämmt werden, und zwischen Europa und Russland wurde ein Friedensvertrag geschlossen. Fast zu schön um wahr zu sein... . Doch so ist die Polis-Welt. Wasiliin Mishalow (alias Elias Ritter) reichte sogar den NGOs um Elise von Fürstenberg (alias Emilia Schuch) die Hand und bat die Weltgemeinschaft um Zusammenarbeit in den drängenden globalen Fragen; ein Führungsanspruch, den die reale Welt sich von einem russischen Staatschef durchaus wünschen würde.
Wie an jedem Ende eines Polis-Jahres, so markierte die UN-Vollversammlung nochmals einen Höhepunkt im diplomatischen Ringen und einem gekonnten Spiel um Schein und Sein. Da kommt es dann auch schon mal vor, dass aus den Zwischenrufen der Polis-Politiker das Wort "Lügenpresse" durch den Raum schwirrt. Nach der „Pol&IS-Tagesschau“ endete das dritte Polis-Jahr. Im Hintergrund brodeln Gerüchte, dass die gute Weltkonjunktur mehr und mehr zu militärischen Phantasien anregt.
von unseren Autoren
Leander Jost (Weltpresse24) und Frederick Fisher
Bilder vom Polis-Jahr 3:
Das Polis-Jahr 4: Als die Weltgemeinschaft der Taliban ein Ende setzte
Auch im letzten Polis-Jahr (dieses Planspiels) wurde noch einmal diskutiert, verhandelt und geplant – immer mit dem großen Ziel, dem Weltfrieden ein Stück näher zu kommen. Dabei ging es wieder turbulent zu: Aufstände, Guerillakämpfe und ein neues Corona-Virus sorgten für viel Gesprächsstoff, während Verträge verhandelt und unterzeichnet wurden und der UN-Generalsekretär zu einer Weltgesundheitskonferenz aufrief. Da galten die Energiestreitigkeit zwischen China und Südamerika schon beinahe als Nebenschauplatz.
Manche Regionen setzten auf Diplomatie, andere auf wirtschaftliche Stärke oder sicherheitspolitische Maßnahmen. Für Freundschaften war ebenfalls gesorgt: Afrika und Japan formierten ein enges Bündnis und unterstützten sich fortan gegenseitig.
Der wohl größte Erfolg der Polis-Weltgemeinschaft war jedoch der harte, aber sehr effiziente Einsatz gegen das Terrorregime Taliban und Islamischer Staat, dem die Staats- und Regierungschefs aller Nationen höchste Priorität und geballte militärische Schlagkraft zuordneten, sodass am Ende die völlige Zerschlagung eines fiesen Aggressors gefeiert wurde.
Im Feedback resümierten die Jugendoffiziere, dass sich diese Weltgemeinschaft als besonders friedvoll gezeigt habe, denn trotz eingestreuter Unruheherde und fingierten Krisen, habe man sich nicht von der Grundidee des Weltfriedens abbringen lassen, wenngleich so mancherlei Bündnisse in der realen Welt sicher als extrem unrealistisch einzustufen sind.
von unseren Autoren
Leander Jost (Weltpresse24) und Frederick Fisher
Bilder vom Polis-Jahr 4: